schon (Vokalquantität)

9_09h

9_09i

Lang- oder Kurzvokal in schon (Frage 9h und 9i)

Das Wort schon geht auf die Adverbialform zu schön zurück (beim Adjektiv hat eine i-Endung Umlaut bewirkt, beim Adverb war die Endung dagegen -o, sodass es nicht zum Umlaut gekommen ist), aber seit dem Mittelhochdeutschen hat sich die Bedeutung davon entfernt (Kluge weist auf typische Kombinationen mit bereit, fertig hin und nimmt eine Bedeutungsentwicklung von ‘schön bereit’ zu ‘schon bereit’ an, vgl. a. DWB 15, Sp. 1460: „die heutige anwendung entwickelt sich aus dem begriffe des abgeschlossenen, völligen, den schone, schon als noch deutlich gefühltes adv. zu schön haben kann ..., indem dieser einer anderen erwartung gegenüber betont wird.“). Diese Aufspaltung im Zusammenhang mit dem Umlaut ist eine deutsche Besonderheit, die anderen germanischen Sprachen haben in der Bedeutung von ‘schon’ Wörter, die mit all- und/oder bereits verwandt sind (nl. al, engl. already, dän. allerede, schwed. redan).

Das ursprünglich lange o in schon ist nach dem DAW in der Standardlautung immer noch lang. Das Duden-Aussprachewörterbuch (2015) dagegen sieht die Reduktionsform mit kurzem Vokal als „häufig“ an. Nach unserer Karte ist in der Alltagssprache jedoch – in Folge der häufigen Unbetontheit des Adverbs – vielfach kurzer Vokal üblich geworden, vor allem im Südwesten Deutschlands (vom Saarland und der Pfalz an), im Elsass / in Lothringen und in der Schweiz, in Vorarlberg und in Südtirol.Zahlreiche Meldungen für kurzen Vokal kommen auch aus Hessen und Sachsen; im übrigen hochdeutschen Gebiet (und darüber hinaus bis nach Westfalen) scheint die Form mit langem Vokal zumeist leicht zu dominieren, aber daneben auch kurzer Vokal vorzukommen. Nur im Norden wurde ausschließlich lang angeklickt. Die Kartenbilder für die Verwendung als unbetonte Modalpartikel (Beispielsatz: Wer weiß das schon?) und als betontes Adverb (im Beispielsatz hervorgehobenen durch die Position: Schon sind wir fertig.) unterscheiden sich nicht, offenbar spielt dieser Unterschied zumindest in der Gegenwart keine Rolle für die Aussprache. Eine Reihe von Teilnehmern aus dem Süden wiesen darauf hin, dass bei ihnen das -n wegfällt, was es schwierig macht, die Länge des Vokals anzugeben.