Gebäck (Bedeutung) (Frage 7f)

Das Wort Gebäck ist, wie viele Substantive mit der Vorsilbe Ge- (s. Getränk, Gebüsch, Gebirge), eine Kollektivbezeichnung (Duden-Grammatik 2016: 743), die in diesem Fall für eine Menge unterschiedlicher Backwaren steht. Mit dieser allgemeinen Bedeutung kann es im gesamten deutschsprachigen Gebiet verwendet werden. Es kann aber spezifische Bedeutungen haben, wenn man in einem Lokal gefragt wird, ob man Gebäck haben möchte, oder wenn man selbst danach fragt, ob man noch etwas Gebäck haben könne: In der Mitte und im Osten Österreichs und auch in einigen Orten der Ostschweiz wird man dann sehr wahrscheinlich kleine salzige (bzw. wie man dort auch sagt: „saure“) oder pikante Backwaren, z. B. Salz- oder Käsestangen/-stangerl/-stängeli u. ä., als Beilage zu einem Essen erhalten. Ansonsten bekommt man in der Mitte und im Osten Österreichs, in Vorarlberg und in wenigen Orten Tirols eher salziges (/saures) und kleines oder geschnittenes Brot als Beilage zu einem Essen. In allen anderen Gebieten, also in Deutschland, Ostbelgien, Luxemburg, Südtirol, Liechtenstein, fast überall in der Deutschschweiz und den meisten Orten in Tirol, wird man eher süße kleine Backwaren z. B. mit einer Tasse Kaffee servieren. Das „Lokal“, in dem in der Fragestellung die Rede war, wird daher in diesen Ländern und Gebieten eher ein Café sein, während der Bestellort des salzigen Gebäcks ein Restaurant oder auch Wirtshaus sein kann. Dieses eher salzige Gebäck, wie es verbreitet in Österreich zum Essen gereicht wird, entspricht in der Terminologie des Bäcker- und Konditorhandwerks dabei eher dem Kleingebäck, während die süßeren Varianten dem Feingebäck zugerechnet werden (Wikipedia-Artikel Gebäck, 23.06.2024).

Brot als Beilage zu einem Essen zu reichen, das hauptsächlich aus anderen Speisen besteht (Fisch, Fleisch, Gemüse, Nudeln etc.), hat vermutlich nicht überall dieselbe Tradition. Umgekehrt ist auch der hauptsächliche Verzehr von Brot – als Hauptlieferant von Kohle(n)hydraten – bei einem Essen nicht überall üblich; darauf verweist schon die (vor allem im Norden Deutschlands übliche) Bezeichnung  Abendbrot für die (Haupt-) Mahlzeit am Abend (s. die AdA-Karte https://www.atlas-alltagssprache.de/r11-f5f/).