Porree/Lauch

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Porree/Lauch (Frage 8 )

Auf die Frage nach der Bezeichnung für „das Gemüse, das gern in Suppen verwendet wird (mit weißem Stiel und langen spitzen Blättern)“, wurden aus den vielen angebotenen Varianten überwiegend zwei Hauptvarianten angegeben, nämlich Porree und Lauch, sowie als kleinräumige Nebenvariante Borretsch/Porretsch. Während Lauch eine in den germanischen Sprachen weit verbreitete Bezeichnung ist, die auch im Deutschen in verschiedenen Wortzusammensetzungen auftaucht (Knoblauch, Schnittlauch, Bärlauch etc.), handelt es sich im Fall von Porree zunächst um eine alte Entlehnung aus dem Altfranzösischen (vgl. auch lat. porrum, porrus ‘Lauch, Porree’), die sich schon als althochdeutsches phorro, forro und altsächsisches porro findet (und auch in Zusammensetzungen mit -lauch/-lōk wie mittelniederdeutsch porlōk!). Diese alte Entlehnung ist auch noch in vielen Dialektwörtern erhalten (wie z. B. niederfränkisch prei, vgl. Rheinischer Wortatlas, 3). Die heutige Form, z. T. auf der zweiten Silbe betont, geht aber wohl auf einer Neuentlehnung aus der neufranzösischen Form por(r)ée zurück (vgl. Pfeifer). In den 1970er Jahren wurde Lauch fast ausschließlich in der deutschsprachigen Schweiz, in Baden-Württemberg, Saarland und Rheinland-Pfalz sowie im südlichen Hessen gebraucht (gestreut fand man es auch in Österreich und dem westlichen Bayern), im übrigen deutschen Sprachraum sagte man Porree (vgl. WDU II, 91). Porree war also eindeutig die großräumiger verteilte Variante. Lauch dagegen breitet sich – wie schon seit Längerem beobachtet wird (König et al. 2015, S. 238) – immer mehr aus und taucht nun, weniger als Erst- und häufig als Zweitmeldung, im gesamten deutschen und österreichischen Gebiet auf. Insgesamt wurde uns aus 246 Orten Porree und aus 245 Orten Lauch gemeldet, womit Lauch die Konkurrenzform schon eingeholt hat. Nur wenige Regionen, vor allem im ländlicheren Nordwestdeutschland und Ostdeutschland, sind bei einem ausschließlichen Porree-Gebrauch geblieben. Von den kleinräumigen Varianten hat sich nur die Bezeichnung Borretsch/Porretsch im Wallis gehalten (die freilich anderswo für die Gewürz- und Heilpflanze Borago officinalis verwendet wird). In manchen Gegenden des Rheinlands und der Eifel wurde früher auch Breitlauch verwendet (vgl. WDU II, 91); für diese Bezeichnung bekamen wir jedoch keine Meldung mehr.