Tacker

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Tacker/Klammermaschine/Bostitch (Frage 3g)

3g
Foto: Carsten Fröhlich / pixelio.de

Die Benennungen für das Bürogerät, mit dem man U-förmige Klammern anbringt, unterscheiden sich recht deutlich an den Staatsgrenzen. So wird dieses Gerät in Österreich und Südtirol sowie im Süden Ostbelgiens weitestgehend Klammermaschine genannt, in Österreich seltener auch Heftklammermaschine oder Klammerer/Heftklammerer (vor allem in Tirol und Vorarlberg). Während Klammerer deutlich vom Verb klammern abgeleitet ist (das seinerseits auf das mit klemmen verwandte Substantiv Klammer zurückgeht), ist bei Heftklammermaschine wohl eher das Substantiv Heftklammer die Basis; das den Vorgang bezeichnende Verb ist hier heften (zu dem ahd. Adjektiv haft ‘gefangen, gebunden’, heften bedeutet also „gebunden machen“, s. Kluge). Am Südostrand Österreichs und im Norden Ostbelgiens heißt es Tacker. Diese Bezeichnung ist in Deutschland in der Alltagssprache die allgemein übliche, nicht nur für das Gerät, mit dem in der U-Form belassene Klammern angebracht werden, sondern auch für das hier abgebildete kleinere Bürogerät, das einen Papierstapel heftet und dabei die Klammerenden umbiegt (vgl. dagegen Wikipedia, 6.1.2012). Das Wort kommt aus dem Englischen (to tack ‘heften’ zu tack ‘Reißnagel, Drahtstift’ bzw. ‘Befestigungsnagel verschiedener Art’, ein Wort, das über das Altfranzösische wahrscheinlich auf germanischen Ursprung zurückgeht, vgl. nd. Tacken / hd. Zacke(n), nl./nd. tak ‘Ast’).
Aus Ostdeutschland – auffälligerweise nur von dort – wurde daneben jedoch sehr häufig auch die (ursprünglich) scherzhafte Bezeichnung Klammeraffe gemeldet, eigentlich der Name einer lateinamerikanischen Affengattung (auch das @-Zeichen wird teilweise so genannt). In der Schweiz sagt man überall Bostitch. Dahinter steht ein Herstellername: Das 1896 gegründete Unternehmen, das Drahtheftmaschinen zum Heften von Büchern, Kalendern usw. produzierte, hieß zunächst Boston Wire Stitcher Company, dieser Name wurde 1948 zu Bostitch verkürzt (s. Bostitch.com, 6.1.2012) und hat sich in der Schweiz als allgemeine Bezeichnung für das Heftgerät eingebürgert (eine ähnliche Entwicklung wie z. B. bei Weck- oder Rexglas, vgl. AdA, Runde 7, Frage 5a).