Blumentopf/-stock

Blumentopf/-stock (Frage 5f)

12_5f_Blumentopf

Foto: privat

Der Karte liegt die Frage zugrunde, wie man „zu einem im Haus aufgestellten oder als Geschenk verwendeten (Ton-) Gefäß mit einer in Blumenerde steckenden kleinen Pflanze“ sagt, „z.B. in einem Satz wie: ,Schenk ihr doch ein/e/n ... , da freut sie sich immer.‘Zur Auswahl standen die drei Ausdrücke Blumentopf, Blumenstock und Topfblume.

Der Ausdruck Blumentopf wird – außer im Elsass, in Lothringen und in Teilen Österreichs – im ganzen deutschsprachigen Gebiet verwendet. Bezüglich der Variante Blumenstock zeigt die Karte eine klare Nord-Süd-Aufteilung: Blumenstock ist nur südlich der Mainlinie (mit Einschluss von Luxemburg, des Saarlands und des Westen Sachsens) üblich. Dabei zeigen sich Schwerpunkte des Gebrauchs: Blumenstock ist im Elsass, in Lothringen und in Teilen Österreichs – genauer: in Oberösterreich sowie in den meisten Gebieten Niederösterreichs und der Steiermark – das offenbar ganz überwiegend verwendete Wort. In fast allen anderen Gebieten südlich der Mainlinie halten sich Blumentopf und Blumenstock in etwa die Waage – mal wird die eine, mal die andere Variante als ortsüblicher angegeben. Topfblume wird ausschließlich aus dem Nordwesten Deutschlands gemeldet. Dass, wie hier bei Blumentopf und Topfblume, die Reihenfolge der Teile eines Kompositums vertauschbar ist (bei gleicher Bedeutung), ist eigentlich ein Sonderfall – meistens ist die Reihenfolge von Bestimmungswort und Grundwort ja entscheidend für die Bedeutung (etwa bei Kuhmilch vs. Milchkuh). Hier geht es jedoch um die Bezeichnung der Einheit aus Topf und Blume, und ob der Fokus etwas mehr auf das Gefäß (‘Topf mit Blume’) gelegt wird oder etwas mehr auf den Inhalt (‘Blume im Topf’), macht dann keinen großen Unterschied.

Nicht so intuitiv einleuchtend wie bei den selbsterklärenden Zusammensetzungen Blumentopf und Topfblume mag das Wort Blumenstock sein. Denn damit war zunächst nur der Stock oder Stab gemeint, an dem manche Topfpflanzen hochranken bzw. angebunden sind (s. DWB Bd. 2, Sp. 166 zu Blumenstock und Sp. 165 zu Blumenstab); die Bezeichnung ist dann auf Pflanze samt Gefäß übertragen worden.

Die auf dieser Karte verzeichnete Verbreitung des Gebrauchs von Blumentopf erklärt, warum die Redewendung mit etw. / jdm. ist kein Blumentopf zu gewinnen zwar fast im gesamten deutschsprachigen Gebiet bekannt, aber hauptsächlich nur im Norden und der Mitte Deutschlands gebräuchlich ist.