Aufzug/Fahrstuhl/Lift


Aufzug / Fahrstuhl / Lift (Frage 6g)

Für die ‘mechanische Vorrichtung zum bequemen Wechseln der Etage in einem Haus’ sind im deutschsprachigen Raum drei Bezeichnungen in Gebrauch. Obwohl Lift als gemeindeutsch gilt (s. VWB), wird in Deutschland und Ostbelgien alltagssprachlich offenbar Aufzug und Fahrstuhl der Vorzug gegeben. Fahrstuhl wird im Norden und Osten Deutschlands verwendet, vereinzelt auch am Ober- und Mittelrhein (westlich bis in die Pfalz, ins Saarland und in das Elsass). Im Westen und Süden Deutschlands, in Ostbelgien, in Südtirol sowie auch im äußersten Osten Österreichs heißt es überwiegend Aufzug. Lift wird alltagssprachlich nur in Österreich, Liechtenstein, in der Deutschschweiz, in Lothringen und in Luxemburg, als Nebenvariante auch in Südtirol verwendet.

Lift ist auch das jüngste der drei Wörter im Deutschen. Es wurde Ende des 19. Jahrhunderts entlehnt aus dem englischen lift (vom Verb to lift ‘in die Höhe heben’, das mit Luft verwandt ist, DWDS; Kluge). Aufzug geht auf mittelhochdeutsch ûfzuc zurück, das einen ‘Vorrichtung zum Aufziehen‘ bezeichnete (Duden-Etymologie 2007). Offensichtlich gab es solche Vorrichtungen also im Mittelalter – eine Illustration aus dem „Codex Manesse“ vom Anfang des 14. Jahrhunderts zeigt etwa eine Seilwinde als „Aufzug“; dokumentiert sind solche Vorrichtungen aber bereits für das 3. vorchristliche Jahrhundert (s. https://de.wikipedia.org/wiki/Aufzugsanlage#Personenaufzug). Das Grundwort der Zusammensetzung Fahrstuhl weist darauf hin, dass damit zunächst – etwa seit dem 17. Jahrhundert – nur ‘ein beweglicher Sitz in Bergwerken, in der Kriegsbaukunst u. ä.’ gemeint war (als Nebenform zunächst auch Fahrsessel, vgl. Stuhl / Sessel) und die Bezeichnung erst im 19. Jahrhundert auch für die elektrische Vorrichtung übernommen wurde (DWDS, Kluge).