Teppichklopfer

13_1h_Teppichklopfer

Teppichklopfer/Teppichpracker (Frage 1h)

13_1h_Teppichklopfer

Foto: privat

Der abgebildete Gegenstand aus Weiden- oder Rattangeflecht gehörte früher zum festen Inventar von Haushalten: Um den Staub aus Teppichen zu entfernen, wurden sie über eine „Teppichstange“ gehängt und mit diesem Gerät ausgeklopft. Solch eine Teppichstange, genauer: eine auf zwei Längsstangen befestigte lange Querstange (an ein Fußballtor ohne Netz erinnernd), war im Außenbereich von größeren Häusern häufig fest installiert; sie wurde von spielenden Kindern auch als Fußballtor oder Turngerät genutzt. Durch die allgemeine Verbreitung des Staubsaugers ist das manuelle Entstauben von Teppichen heute unüblich geworden, gleichzeitig machte auch das Aufkommen von fest verlegten Teppichböden ab den 1950er Jahren (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Teppichboden) die Reinigung durch Ausklopfen unmöglich. Mit der Prügelstrafe ist zum Glück auch eine andere, noch in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg weit verbreitete Verwendung des Teppichklopfers außer Gebrauch geraten (vgl. Müller-Münch 2013[1]; s.a. https://de.wikipedia.org/wiki/Teppichklopfer).

In Deutschland, Ostbelgien, Luxemburg, der Deutschschweiz, Liechtenstein und Südtirol ist fast überall nur die Bezeichnung Teppichklopfer für das Gerät üblich, nach dem lautmalerischen Verb klopfen (ahd. klophōn) in der Bedeutungsvariante 'durch leichtes Schlagen etwas reinigen' (DWDS), etwa sich den Staub von der Jacke klopfen. Dass der zu reinigende Gegenstand dabei als Akkusativobjekt von klopfen erscheint (Teppiche klopfen), ist allerdings eine Besonderheit der Verwendung in Bezug auf Teppiche und Polster (anders dagegen bei ausklopfen). Die nieder- und mitteldeutsche Form des Verbs (ver-)kloppen ‘(ver-)prügeln’ weist noch auf stärkere Schläge hin, die Form (ver-)klopfen mit aus pp lautverschobenem pf ist in dieser Bedeutung anscheinend nur in wenigen Gegenden üblich (vgl. https://www.atlas-alltagssprache.de/runde-7/f08f/)

In Baden-Württemberg findet sich stellenweise als Nebenvariante neben Teppichklopfer auch Patscher (Batscher), dieselbe lautmalerische Bezeichnung für ein Gerät zum Schlagen wie auch in Fliegen-/Mückenpatscher (s. die folgende Karte in derselben Region: https://www.atlas-alltagssprache.de/r13-f1i/).

In Österreich (ohne Tirol) ist auch Teppichpracker üblich, zu dem österreichisches Verb pracken ‘schlagen’ (s. ÖWB, vgl. a. Schmeller Bd. 1 Sp. 346 bräcken) ‘klopfen, schlagen mit etwas Breitem’. Im Osten von Österreich ist dies fast überall die Hauptvariante. Dass die Antworten dort gleichwohl nicht ganz so einhellig sind wie bei der folgenden Karte ‘Fliegenklatsche’, könnte damit zu tun haben, dass der Gebrauch des Geräts nicht mehr üblich und die regionale Bezeichnung demzufolge nicht mehr bekannt ist.

[1]  Müller-Münch, Ingrid (2013): Die geprügelte Generation. Kochlöffel, Rohrstock und die Folgen. 7. Aufl. München: Piper.