Fügungen mit tun

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tun (I) (Frage 8b) und tun (II) (Frage 8c)

Verbale Fügungen mit tun finden sich vor allem im süddeutschen Sprachraum, vereinzelt werden sie auch aus Mitteldeutschland, Österreich und der Schweiz gemeldet. So sagt man im Süden oft: „Das tun wir uns später noch überlegen“. Allerdings findet sich auch hier gleichberechtigt die gemeindeutsche Form ohne tun. Gleiches zeigt sich auch bei der Bildung des Irrealis mit dem Konjunktiv 2 täte: Die verbreitetste Form im deutschen Sprachgebiet ist offenbar die analytische Form mit würde: Wenn er nur nicht immer zu spät kommen würd(e). (Seltener ist die flektierte Form des Vollverbs: Wenn er nur nicht immer zu spät käm(e).) Die Irrealis-Bildung mit täte findet sich wieder vor allem im süddeutschen Raum, in Südtirol und in Österreich, also: Wenn er nur nicht immer zu spät kommen tät(e). Diese Verteilung hatte sich schon in der zweiten Fragerunde gezeigt (vgl. die Karte täte probieren). Eine Konzentration der Fügungen mit tun im Süden des Sprachgebiets findet sich übrigens im 19. Jahrhundert noch nicht: Geschrieben wurden sie im Norden wie im Süden gleichermaßen (vgl. Elspaß 2005, 259).

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