Spaten/(Stech-)Schaufel


Spaten/(Stech-)Schaufel (Frage 2a)

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Foto: privat

Für „das abgebildete Arbeitsgerät, mit dem man Erde ausheben kann“ (so die Beschreibung im Fragebogen) wurden im Wesentlichen drei Bezeichnungen angeklickt: Spaten, Schaufel und Stich- bzw. Stechschaufel. In fast allen Gebieten – außer in Südtirol und Teilen der Schweiz – ist Spaten gebräuchlich; in Deutschland, Ostbelgien und Luxemburg (dort in den Ausspracheformen Spuet oder Spat) ist dies fast das einzige Wort für dieses Werkzeug. Spaten lässt sich – wie Spat (in der Bedeutung ‘blättrig brechendes, schieferartiges Mineral’) – auf ein indoeuropäisches Wort zurückführen, das ursprünglich ein ‘langes, flaches Holzstück’ bezeichnete (Pfeifer) und sich in altgriech. spáthē ‘Rührlöffel (bes. für Arzneien)’ wie in engl., niederl., dän., norw. und schwed. spade oder isländ. spaði ‘Spaten’ oder auch russ. шпат ‘Spat’ wiederfindet; im Deutschen auch in Spatel und Spachtel (ursprünglich Verkleinerungsformen).

In Österreich sowie in der Schweiz und in Liechtenstein ist neben Spaten vielerorts auch Schaufel (bzw. die Aussprachevariante Schufle) üblich; in der Innerschweiz, in den Salzburger Landesteilen Pinzgau und Pongau sowie in Südtirol ist Schaufel die überwiegend gebräuchliche Bezeichnung. Schaufel hängt etymologisch mit schieben zusammen, bedeutet also eigentlich ein „Gerät, mit dem oder auf das etw. geschoben wird“ (Pfeifer). Das Wort ist natürlich im gesamten deutschsprachigen Gebiet bekannt und in Verwendung – meist jedoch für ein etwas anderes Arbeitsgerät: Während das hier abgebildete Werkzeug vorrangig dazu dient, in den Boden zu stechen und diesen zu lockern, wird das andere Gerät hauptsächlich dazu verwendet, Erde, Sand, aber auch Getreide und anderes aufzunehmen und in ein Gefäß, auf eine Fläche oder auf einen Haufen zu geben, s. die AdA-Karte Schaufel/Schippe. An vielen Orten im Süden des Sprachgebiets wird also offenbar lexikalisch kein Unterschied zwischen den beiden Arbeitsgeräten gemacht.

Eine Differenzierung wird da vorgenommen, wo es Stichschaufel oder Stechschaufel heißt. Diese Bezeichnung wurde vor allem im Elsass und in Lothringen sowie im Kanton Bern angeklickt (in den Mundarten ist die Aussprache Stëchschufel oder Stëchschūfle(n), s. ElsWB II, 400a; Schweizerisches Idiotikon VIII, 388). Sie ist in Verbindung mit dem Wort für die Tätigkeit zu sehen, die mit dem Arbeitsgerät verrichtet wird, s. die Karte zu umgraben/umstechen.