Handwerker, der im Haus Rohre repariert

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Handwerker, der im Haus Rohre repariert (Frage 5b)

Für den Handwerker, der im Haus Rohre repariert, gibt es mehrere Bezeichnungen, die zum Teil auf unterschiedliche Berufe zurückgehen. Dabei fällt auf, dass die Verbreitung vieler Varianten mit politischen Grenzen korreliert.

Innerhalb Deutschlands ist der Ausdruck Klempner der am weitesten verbreitete. Er leitet sich aus dem Verb klempern ‘Blech hämmern’ ab, das wiederum mit Klampe, Klampfe ‘Klammer’ verwandt ist (Kluge) und auf die Erzeugung von Metallspangen verweist. Auf Spange geht auch der nur selten belegte Ausdruck Spengler/Spangler zurück (Kluge). Historisch stellten Spengler eher kleine, Klempner dagegen größere Metallspangen her (vgl. Wiesinger32014, S. 147). Heutzutage wird unter Spengler in der Regel jedoch ein Beruf verstanden, bei dem Blecharbeiten außerhalb des Hauses durchgeführt werden (s.u.).

Auf ein anderes Handwerk, nämlich das der Herstellung von Flaschen und anderen Blechgefäßen, geht die in Teilen Baden-Württembergs gebräuchliche Variante Flaschner zurück (vgl. Wiesinger 32014, S. 147).

In Österreich ist ausschließlich die Bezeichnung Installateur gebräuchlich, die darüber hinaus auch in anderen Gebieten des deutschen Sprachraums vereinzelt angegeben wird. Bei Installateur handelt es sich nur scheinbar um eine Entlehnung aus dem Französischen (vgl. König et al. 2015 S. 193) – vielmehr liegt hier „eine französierende Neubildung des 20. Jh.s“ vor (Duden-Etymologie 2007).

Gewährspersonen aus der Schweiz und vereinzelt aus dem grenznahen Baden-Württemberg nennen den Handwerker, der im Haus Rohre repariert, vorwiegend Sanitär. In Südtirol wird ausschließlich die Variante Hydrauliker verwendet; diese ist an das italienische idraulico(-a) ‘Installateur’ angelehnt (zu lat. hydraulicus, das wiederum aus griech. hydraulikós ‘zur Wasserorgel gehören’ entlehnt wurde).

Im Gegensatz zu einer älteren Befragung nach den Bezeichnungen für dieses Handwerk aus den 1970er Jahren (vgl. WDU I–21) fällt auf, dass die Bezeichnung Spengler, die früher im gesamten Süden des deutschen Sprachgebiets (außer Schwaben) – vor allem im Rhein-Main-Gebiet, in der Pfalz, in Bayern sowie aus der Schweiz – recht häufig gemeldet wurde, heute dort nur noch ganz selten verwendet zu werden scheint. Spengler wird in diesen Gebieten jedoch heute der Handwerker genannt, „der Arbeiten wie das Verkleiden von Dachflächen, Fassaden und Schornsteinen mit Metallen oder Blechen oder die Montage von Regenrinnen/Dachrinnen durchführt“. Möglicherweise war also die Frage des WDU in den 1970er Jahren (es wurde nach dem Namen für den „Handwerker, der Wasserrohre repariert“ gefragt, ebd.) nicht genau genug – oder es hat in den letzten Jahrzehnten (wieder) eine Spezifizierung dieses Handwerks stattgefunden.