König, wenig und zwanzig (Aussprache -ig)

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König, wenig und zwanzig (Aussprache -ig) (Fragen 14a, 14b und 14c)

In Frage 14 zu den Aussprachevarianten lautete die Aufgabenstellung: „Bei den nächsten Fragen wüssten wir gern, wie die unterstrichenen Wörter bei Ihnen ausgesprochen werden:
a) "der König"
b) "Ich hab(e) wenig Zeit."
c) "zwanzig Mal"“
Angeboten wurden jeweils drei Aussprachevarianten, nämlich -k, -ch und -sch (also in nicht-phonetischer Schreibweise).

Im Norden und in der Mitte Deutschlands wird der Buchstabe -g am Wortende traditionell unabhängig vom vorausgehenden Vokal -ch ausgesprochen. Nach der (in diesem Punkt inkonsequenten) Aussprachenorm gilt diese Aussprache in Wörtern auf -ig als korrekt, in allen anderen Fällen nicht. (Unkonsequent ist natürlich auch, dass die -ch-Aussprache silbenauslautend im Wortinnern nicht immer gelten soll; man soll also köniklich und ewiklich sagen, aber dann wieder wenichstens, der zwanzichste oder Ewichkeit, vgl. etwa das Duden Aussprachewörterbuch) Die Karten zeigen jedenfalls, dass die ursprüngliche Nord-Süd-Verteilung in ein Gebiet mit -ch- und ein Gebiet mit -k-Aussprache in der Alltagssprache im Großen und Ganzen noch vorhanden ist. Jedoch hat sich nicht nur das standardsprachliche -ch im Süden ausgebreitet, sondern deutlich auch das nach den Aussprachewörterbüchern eigentlich ,unkorrekte‘ -k im Norden. Gründe dafür sind unzweifelhaft die inkonsequente Norm (in Tag – vgl. die entsprechende Karte – ist das nord- und mitteldeutsche -ch nicht korrekt) und die Orthographie, die verbreitet zu der Annahme führen, die Aussprache Könik sei die richtige. Im Westmitteldeutschen und in Sachsen wird das -ch auch in diesem Fall (wie das -ch in ich, herrlich o. ä.) ähnlich wie ein -sch gesprochen (,Koronalisierung‘). Dass auch zumindest aus dem rheinischen, hessischen und pfälzischen Raum auffällig häufig die -k-Aussprache gemeldet wird, mag mit einer Neigung zur ,Hyperkorrektion‘ zusammenhängen: Dort, wo man die -sch-Aussprache zu vermeiden sucht, fällt es leichter, auf ein -k als auf ein -ch auszuweichen.

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