Kneipe

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Kneipe (Frage 7)

Eine Gaststätte, die man in erster Linie aufsucht, um etwas zu trinken, wird in Norddeutschland ausschließlich, in Süddeutschland vorwiegend Kneipe genannt, vereinzelt auch in Österreich und Südtirol. Der Schwerpunkt im Norden erklärt sich durch den Ursprung des Wortes: Es leitet sich wahrscheinlich vom niederdt. Verb knipen kneifen, quetschen’ ab, bezeichnete also ursprünglich eine Schenke, in der man eng „zusammengequetscht“ saß oder stand (Kluge). Kneipe ist eine in der Studentensprache des 18. Jahrhunderts verkürzte Form von Kneipschenke; von Kneipe leitet sich dann das Verb kneipen im Sinne von ‘zechen’ ab (Pfeifer). In Süddeutschland bis in Teile Westdeutschlands ist neben Kneipe auch die Bezeichnung Wirtschaft gebräuchlich; in Ostbelgien ist dies das übliche Wort. Die östlichen Gebiete Bayerns und die nordöstlichen Bundesländer Österreich haben – unter anderen – den Ausdruck Wirtshaus. Die Varianten Beiz/Boiz/Boaz/Beisel stellen, je nach Lautgestalt, die vorherrschende Bezeichnung in der Schweiz (Beiz, dort fast ausschließlich) und in Österreich (Beisel) dar. Im Schwäbischen tritt das Wort nur vereinzelt auf (Boiz/Boaz). All diese Varianten gehen auf das jiddische bajis ‘(Gast)haus’ zurück (Althaus 2003). Insgesamt weist Österreich die höchste Variation auf: Hier sind vor allem die oben genannten Bezeichnungen Wirtshaus und Beisel sowie das nur von dort und aus Südtirol gemeldete Gasthaus verbreitet. Diese verteilen sich ungefähr so: In der Mitte und im Osten Österreichs sagt man entweder Wirtshaus oder Beisel; im Westen sowie in Kärnten und teilweise in der Steiermark ist Gasthaus üblichZwei kleinräumige Besonderheiten sind das Wort Bar in Südtirol, das wohl auf den Einfluss des Italienischen zurückzuführen ist, und Spunte, das in Graubünden gebräuchlich ist.