Streichholz

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Streichholz (Frage 9)

Die Karte zeigt auf den ersten Blick eine recht klare Zweiteilung in ein Gebiet, in dem man Streichholz und ein Gebiet, in dem man Zündholz sagt: In ganz Deutschland und in Ostbelgien ist Streichholz gebräuchlich. Zündholz ist die alleinige Variante in der Schweiz (auch in der Verkleinerungsform Zündhölzli), in Südtirol und im Westen Österreichs. In den östlichen Bundes­ländern Österreichs und im Süden Bayerns sind beide Bezeichnungen gebräuchlich, Zündholz (auch Zünder) wie Streichholz. Während das Bestimmungswort Streich- also auf das starke Reiben des Holzes gegen die Reibefläche der Schachtel oder des Briefchens referiert, wird mit dem Bestimmungswort Zünd- das Ergebnis dieses Tuns betont. In Luxemburg sagt man (lëtzebuergesch) Fixfeuer (in der entrundeten Form Fixfeier) – ein Wort, das in vielen moselfränkischen Dialekten verbreitet ist (RhWB II, 511; Lausberg/Möller 2000, 38).

Zur Zeit der Abfrage für diesen Gegenstand wurde die Alltagssprache in den Gebieten Frankreichs, in denen heute noch deutsche Dialekte verwendet werden (also Elsaß und Lothringen), noch nicht berücksichtigt. Die Fragebogenrunde 10 hat bei der Frage zur Bezeichnung für die Streichholz- bzw. Zündholzschachtel auch die Variante Ribserlaad / Ripserladel zutage gebracht, die im Elsaß verwendet wird. Während Laad bzw. Ladel das im Elsaß gebräuchliche Wort für das kleine Behältnis ist, in dem die Hölzer aufbewahrt werden (vgl. AdA-Karte), ist für die Bezeichnung der Hölzer das Bestimmungswort Ripser- einschlägig: Ripser- leitet sich vom Verb ripsen ab, was ‘stark reiben’ bedeutet, das eine Verstärkungsform mit eingeschobenem -s- zu reiben (alem. riben) sein dürfte (ähnlich wie schubsen zu schieben [?]); ein Ripser ist im Elsaß das, was anderswo ein Streichholz oder Zündholz ist (ElsWB II, 280).