süße Gebäckstücke

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süße Gebäckstücke (Frage 2)

 

teilchen

Foto: privat

Einen festen Sammelbegriff für (vorwiegend) Hefegebäck der abgebildeten Art gibt es nur in bestimmten Regionen. Eindeutig ist dies in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, in Hessen und im westlichen Niedersachsen der Fall, wo man hierzu Teilchen sagt (möglicherweise, um den Unterschied zu Süßgebäck hervorzuheben, das erst nach dem Backen in Stücke geschnitten wird). Weiter nördlich, aber auch in der Pfalz wird dieses Wort nur noch verstreut gemeldet (neben ebenfalls verstreutem Plunder). Im Frankfurter Raum heißt es dagegen Stückchen, im Saarland Kaffeestückchen und in Luxemburg Kaffiskichelcher (Kaffeeküchlein – das s markiert die Kompositionsfuge, wie auch in Kaffistaass ‘Kaffeetasse’). In Baden-Württemberg ist die übliche Bezeichnung süße Stücke.

Auch in der Schweiz kommt die Bezeichnung Stückli vor, neben dem frz. Lehnwort Patisserie und Bäckerei. In Österreich und Südtirol wird dagegen vorwiegend Mehlspeisen gemeldet, aber daneben – wie in der Schweiz und in Deutschland außerhalb der genannten Gebiete – auch Plunder. Plunder, ein nl.-niederdt. Wort, dessen Herkunft ungeklärt ist, bedeutete ursprünglich ‘Hausgerät, Kleider, Wäsche, Bettzeug’ (das davon abgeleitete Verb plündern entsprechend ‘jdm. (gewaltsam) Hausgerät etc. wegnehmen’), später dann pejorativ ‘geringwertige Habseligkeiten’ (Pfeifer, 1021). Von da aus ist eine Bedeutungsübertragung auf ‘einfache Hefeteilstücke’ denkbar. Möglich ist aber auch eine Rückführung auf ‘Durcheinander-, Übereinanderliegendes’ (DUW, 1218), womit auf die Konsistenz des Hefe-Blätterteigs verwiesen sein könnte (Plunderteig). Dass Plunder jedoch kein echtes Äquivalent der anderen Varianten darstellt, wird auch darin sichtbar, dass dieses Wort auf der Karte praktisch nur in Gebieten verzeichnet ist, wo daneben „unbekannt“ gemeldet wurde.