Uhrzeit: 7.20, 7.40, 7.05

9_04a


7.20 Uhr (Frage 4a)

Wie die Uhrzeit 7.20 Uhr genannt wird, ist im nördlichen Deutschland klar zweigeteilt: Im Osten wird nach vorne gerechnet und die fehlenden Minuten bis zur folgenden halben Stunde angegeben, es heißt 10 vor halb 8. Im Westen dagegen, von Schleswig-Holstein bis hinunter nach Rheinland-Pfalz, gibt man die Minuten an, die seit der letzten vollen Stunde vergangen sind: Hier heißt es 20 nach 7. In Süddeutschland und Österreich steht beides nebeneinander, mit leichter Dominanz von 10 vor halb 8 in Franken und vielfach in Baden-Württemberg sowie in Teilen Österreichs, während in Bayern zumeist 20 nach 7 überwiegt, ebenso in Vorarlberg und in Südtirol, im nördlichen Elsass und Lothringen. In der Schweiz wird ebenfalls von der vergangenen vollen Stunde aus gerechnet, stellenweise auch in der Form 20 nach 7, vorwiegend heißt es hier aber 20 ab 7.  So wird diese Uhrzeit auch im südlichen Elsass und in Luxemburg angegeben.

 

9_04b

 

7.40 Uhr (Frage 4b)

Bei 7.40 Uhr stimmt die geographische Verteilung von 10 nach halb 8 gegenüber 20 vor 8 fast exakt mit der von 10 vor halb 8 gegenüber 20 nach 7 bei 7.20 Uhr überein. Nur gilt bei 7.40 Uhr auch noch in der Schweiz und in Luxemburg sowie teilweise im Elsass dieselbe Variante wie im Nordwesten und in Teilen von Bayern und Österreich, also 20 vor 8. Im übrigen Elsass und in Lothringen wird genauso gerechnet, aber eine andere Präposition verwendet, hier sagt man 20 bis 8.

Im Vergleich mit den Karten zu 10.15 Uhr und 5.45 Uhr (Pilotstudie) sind deutliche Übereinstimmungen in der Arealbildung zu erkennen: Bei 10.15 Uhr stehen sich (noch deutlicher) ebenfalls auf der einen Seite ein Streifen, der von Ostdeutschland nach Südwestdeutschland (hier einschließlich der Pfalz) reicht, sowie der Süden und Osten Österreichs (überall Viertel 11) und auf der anderen Seite der Nordwesten und Bayern (überall Viertel nach 10) gegenüber. Jedoch kann man die geographische Verteilung bei den beiden neuen Karten nicht einfach damit erklären, dass in  diesem ,Viertel-11-Gebiet‘ die Rechnung allgemein immer ,nach vorne‘ gerichtet ist: Bei 10 vor halb 8 statt 20 nach 7 träfe dies zwar noch zu, nicht jedoch bei 10 nach halb acht statt 20 vor sieben. Hier ist also die Bezugnahme auf die halbe Stunde das Entscheidende, diese scheint sich aber ganz ähnlich zu verteilen wie die Angabe der Viertelstunden nach dem ,oberzähligen‘ System (s. Kte. 10.15 Uhr)

 

9_04c

 
7.05 Uhr (Frage 4c)

Bei 7.05 Uhr gibt es dagegen keine Varianten, bei denen bis zur nächsten vollen Stunde gezählt wird. Hier variiert nur die Präposition: In der Schweiz und im südlichen Elsass wie auch in Luxemburg heißt es 5 ab 7, ansonsten überall 5 nach 7.