Schraubenzieher

10_03g

Schraubenzieher (Frage 3g)

10_03g_Schraubenzieher
Foto: privat

Wir hatten nach Bezeichnungen für das auf der Abbildung zu sehende „Werkzeug aus einem Griff und einem Metallstab, mit dem man Schrauben befestigt oder löst“ (LGWbDaF). In den meisten Wörterbüchern werden zwei Varianten genannt: Schraubenzieher und Schraubendreher. Vereinzelt findet sich der Hinweis, dass Schraubendreher das fachsprachliche Wort sei (z. B. im DUW). Tatsächlich verwenden etwa sowohl die DIN-Norm als auch die Ö-Norm nur die Bezeichnung Schraubendreher.

Uns interessierte, a) ob beide Varianten in der Alltagssprache verwendet werden, und – wenn ja – b) ob sie regional unterschiedlich verwendet werden. Die eher ernüchternde Antwort auf beide Fragen lautet: a) Das Werkzeug wird fast überall im Alltag als Schraubenzieher bezeichnet; nur aus wenigen Orten wurde Schraubendreher gemeldet. b) Die wenigen über die Karte verteilten magentafarbenen Punkte zeigen, dass sich kein Gebiet abzeichnet, für dessen Alltagssprache Schraubendreher typisch wäre.

Hier und da sind regionale Aussprachevarianten möglich, z. B. Schruwe(n)zieher, Schruwerzieher der Schruwerdrieher im Westen, Schruweziaga im Badischen oder Schruubezii(h)er in der Schweiz. Diese leiten sich aber immer von den beiden Komponenten Schraube- und -zieher (bzw. -dreher) ab. Ganz selten wurde auch Schruwetrekker gemeldet, mit dem vom niederdeutschen und niederfränkischen Verb trecken abgeleiteten Substantiv -trecker; Schruwetrekker wird das Werkzeug also wohl nur da verwendet, wo noch Plattdeutsch gesprochen wird.

Während die Zusammensetzung Schraubendreher selbsterklärend ist, wird die Bezeichnung Schraubenzieher erst klar, wenn man sich vergegenwärtigt, dass mit Ziehen hier das Ein- bzw. Festziehen von Schrauben – ursprünglich von Holzschrauben im Holz – gemeint ist (s. https://de.wikipedia.org/wiki/Schraubenzieher).