lächel/lächle

13_6h_laecheln_Imp

lächel/lächle (Imperativ) (Frage 6h)

Der Fall des Imperativs von lächeln (Beispielsatz: „Ich mach ein Foto, lächel / lächle mal!“) ist ähnlich gelagert wie der von angeln in der ersten Person Singular Präsens (s. Kt. 6f): Auch hier ist der Verbstamm zweisilbig, in diesem Fall, weil die Basis lach- durch das Ableitungsaffix -el- erweitert ist, wodurch sich semantisch eine „weniger intensive, leichtere, mitunter liebenswürdige, niedliche oder scherzhafte Variante des Basisverbs“ ergibt (vgl. etwa hüsteln, spötteln, tänzeln oder köcheln -  https://grammis.ids-mannheim.de/affixe/299510).

In der 1. Person Sg. Präs. gilt für lächeln daher dasselbe wie für angeln. Beim Imperativ ist die Situation der Silbenzahl im Prinzip genauso, allerdings ist die Endung -e hier auch in der Standardsprache nicht fest. So besteht beim Imperativ für die Standardsprache häufig Unsicherheit, ob ein Schwa an den Stamm anzuhängen ist oder nicht, gelegentlich findet man bei Formen ohne -e einen Apostroph als Kennzeichen einer „Auslassung“. Nach der Duden-Grammatik (§ 609) sind „[b]ei den meisten  Verben [...] Imperativformen mit und ohne -e möglich“, wobei der Gebrauch in der geschriebenen Sprache und im „gehobenen mündlichen Stil“ eher zu den Formen mit -e tendiere, in der Alltagssprache eher zu den Formen ohne -e;  aber auch die Aussprache spielt eine Rolle (bei rechne! ist das -e daher unverzichtbar).

Für den Imperativ von lächeln sieht das Kartenbild aber ganz ähnlich aus wie bei der 1. Pers. Sg. von angeln. Auch hier wurde in denselben Gebieten wie dort die Form angekreuzt, bei der ein -e am Ende steht, das Schwa des Verbstamms dagegen ausgelassen wird: Lächle mal! sagt man ein einem Gebiet zwischen Sachsen-Anhalt und Sachsen, und teilweise auch im weiteren Umkreis dieses Gebiets, und vor allem in der Schweiz, wo auch für den Imperativ ausschließlich diese Form angegeben wurde. Im übrigen Sprachgebiet sagt man lächel mal! – oder man verwendet überhaupt keinen Imperativ von lächeln, dies gaben jedenfalls viele InformantInnen in Österreich, in der Schweiz und im Südostteil von Bayern an.