Laubrechen/-harke


Laubrechen/-harke (Frage 2d)

12_2d_Laubrechen_klein
Foto: privat

Die Karte zeigt die Bezeichnungen für „das abgebildete Gartengerät, das besonders für trockene Blätter verwendet wird“. Das Foto zeigt ein Gerät mit einem Besenkopf, an dem die Zinken nach unten aufgefächert sind. Durch die schmalen Abstände zwischen den Zinken eignet sich das Gerät in besonderer Weise dafür, Laub, Gras oder Zweige zusammenzukehren. In den meisten Regionen wird das Gerät Rechen oder – seltener (und vor allem in der Schweiz, in Österreich sowie im Mittelosten und Süden Deutschlands) – Laubrechen genannt. Im Norden Deutschlands ist daneben Laubharke verbreitet, im Nordosten ist dies die ganz überwiegend oder sogar ausschließlich verwendete Variante. Das im Handel häufig verwendete Wort für das Gerät, nämlich Laubbesen, wurde dagegen nur ganz vereinzelt aus dem Osten und dem hohen Norden Deutschlands gemeldet.

In einer der vorigen Erhebungsrunden hatten wir nach Ausdrücken für ein Gartengerät gefragt, das einen Kopf mit kürzeren, stärkeren (und parallel angeordneten) Zinken aufweist und das zur Auflockerung des Gartenbodens und/oder zur Einebnung des Bodens verwendet wird. Der auf der zugehörigen Karte klar konturierte Nord-Süd-Gegensatz zwischen nördlichen Gebieten, in denen Harke gesagt wird, und denen, in denen es ausschließlich Rechen heißt, spiegelt sich in gewisser Weise auch auf der vorliegenden Karte: Laubharke findet sich ausschließlich im Norden, während die alleinige Variante im Süden Rechen oder Laubrechen ist. Allerdings ist das Laubharke-Gebiet auf der vorliegenden Karte viel kleiner und weniger homogen als das Gebiet, in dem auf der anderen Karte die Verbreitung von Harke erscheint. Im Harke-Gebiet wird also teilweise eine Differenzierung zwischen den beiden Geräten nicht mit dem Zusatz Laub- erreicht, sondern durch eine Spezialisierung der Bedeutung der beiden Wörter: Unter Rechen versteht man das hier abgebildete Gerät, unter Harke das zum Auflockern der Erde.  Besonders systematisch scheint dies im Südwesten des Harke-Areals so zu funktionieren (Nordrhein-Westfalen und südliches Niedersachsen), aber die vielen Rechen-Meldungen weiter nördlich weisen darauf hin, dass diese Unterscheidung in Norddeutschland (vor allem Nordwestdeutschland) vielfach gemacht wird.

Während Rechen und Harke Substantivierungen von Verbformen (rechen und harken) sind, war Besen schon im Althochdeutschen ein Substantiv (bes(a)mo); es wird auf einen westgermanischen Stamm *besman- ‘Rute, Besen’ zurückgeführt (Pfeifer).