Backofen/-rohr

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(Back-)Ofen / (Back-)Rohr (Frage 1a)

Das „Gerät in der Küche, in das man Speisen zum Backen oder Braten hineinschiebt“, wird im größten Teil des deutschsprachigen Gebiets (Back-) Ofen genannt. In Österreich und Südtirol heißt es dagegen  meist (Back-) Rohr; diese Bezeichnung ist zum Teil auch (noch) in den südlichen Teilen Bayerns im Gebrauch. Von der Oberpfalz und Mittelfranken bis hinauf nach Vorpommern verwendet man in den östlichen Gebieten Deutschlands, und ganz besonders in Sachsen, auch das Wort (Back-) Röhre. In Luxemburg bäckt oder brät man Speisen (an de/am) Schäffche(n).

Ofen ist ein gemeingermanisches Wort (vgl. nur engl., ndl. oven, dän., norw. ovn), das ursprünglich „ein Gefäß zum Kochen oder zum Bewahren der Glut“ (Duden-Etymologie 2007) bezeichnet. Auch die Wörter Rohr und Röhre gibt es in mehreren germanischen Sprachen. Ihre Herkunft ist dagegen unsicher; sicher ist nur, dass Röhre von Rohr abgeleitet ist und Rohr zunächst die Bezeichnung für eine Pflanze mit hohlem Schaft (Schilfrohr) war und von daher als Bezeichnung für verschiedene Gegenstände mit einem runden Hohlkörper übernommen wurde (Duden-Etymologie 2007, Pfeifer, Kluge). (Die Form eines Rohrs lag vielleicht etwa bei frühen Lehmbacköfen nahe, bei denen es keinen Schornstein für den Rauchabzug gab, sondern nur eine Öffnung im hinteren Bereich des Backraums (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Backofen). Auch Schaff war ursprünglich eine Bezeichnung für ein Gefäß; in den dem Luxemburgischen benachbarten rheinischen Dialekten konnten sich daraus Wörter für so unterschiedliche Dinge wie die ‘Schublade’ oder auch den ‘Schrank’ entwickeln (vgl. Lausberg/Möller 2000, Kt. 52 u. 53).

Alle vier Bezeichnungen werden nicht nur in der gesprochenen Alltagssprache verwendet, sondern auch etwa in geschriebenen Kochrezepten (wie eine Suche im Internet schnell bestätigt), Schäffchen allerdings nur in Texten, die auf Letzebuergisch verfasst sind.