verquirlen/vermixen
verquirlen / vermischen / vermixen / zusammenrühren (Frage 4b)
Für die Tätigkeit, bei der „man beim Kochen oder Backen mit einem elektrischen Handrührgerät weitgehend flüssige Zutaten miteinander vermischt“, zeigt unsere Karte die Verbreitung von vier Bezeichnungen: verquirlen, vermischen, vermixen und zusammenrühren.
Die in Deutschland am häufigsten verwendete Bezeichnung, die gebietsweise auch im Osten Österreichs verwendet wird, ist verquirlen. Am verbreitetsten ist in Österreich, in Liechtenstein wie auch in der Schweiz vermixen; daneben ist dort das lautähnliche vermischen üblich. Die beiden Wörter sind – mit wechselnder Präferenz – auch aus an vielen Orten Nord- und Westdeutschlands, in Ostbelgien, Luxemburg sowie im Elsaß, in Lothringen und Südtirol gebräuchlich. Die vierte Bezeichnung, die besonders aus Orten in Süddeutschland gemeldet wurde, aber kein klares Gebiet bildet, ist zusammenrühren. (Die ebenfalls zur Auswahl stehenden Wörter verklopfen und versprudeln, die laut VWB 2016 und ÖWB in der Schweiz bzw. in Österreich üblich sind, wurden in keinem der beiden Länder so häufig genannt, dass sie als Erst- oder Zweitvariante auf unserer Karte erscheinen würden.)
Am durchsichtigsten ist das Wort zusammenrühren: Man rührt (ahd. (h)ruoren) eine Flüssigkeit oder Masse so lange, bis sich die Zutaten verbinden. Die Wortstämme (ver-) mischen und (ver-) mixen lassen sich auf das gleichbedeutende lat. miscēre zurückführen – nur ist mixen erst im 20. Jh. aus engl. (to) mix entlehnt worden, dieses wiederum geht über mfrz. mixte auf das Partizip Perfekt von miscēre zurück, nämlich mixtus (Pfeifer). Verquirlen ist zu Quirl zu stellen, dem Wort für ein altes „Küchengerät zum Bearbeiten von Teig oder zum Aufschlagen oder Vermengen von Flüssigkeiten“, das schon die Kelten verwendeten (Wikipedia, 21.06.2024 [https://de.wikipedia.org/wiki/Quirl_(Küchengerät)]). Genauer: Es wird mit dem Wort bezeichnet ein „dünner Stab, Holzstab mit einem dickeren, sternförmig gezackten Ende, der in einer Flüssigkeit zwischen den Handflächen gedreht wird, wenn diese Flüssigkeit mit einer anderen, mit pulverartigen Stoffen, besonders Mehl, oder mit rohen Eiern vermengt werden soll“ (DWDS). Ahd. thwiril wie auch aengl. Þwiril bezeichneten einen ‘Rührstab’; das heutige <qu> (meist /kv/ gesprochen) geht auf eine (ost-) mitteldeutsche Aussprachevariante zurück (wie bei mhd. twalm vs. qualm). Zugrunde liegt wohl eine indoeuropäisches Verb, das ‘drehen, wirbeln’ oder eben ‘quirlen’ bedeutete (Pfeifer).
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- 15.08.2024