halt/eben

9_05e

halt/eben (Frage 5e)

In 5e) wurde nach dem ortsüblichen Gebrauch der Modal-/Abtönungspartikeln eben, halt sowie den beiden möglichen Kombinationsformen (eben halt, halt eben) gefragt. Wie bei fast allen Fragen des AdA waren grundsätzlich mehrere Antworten möglich. Vorgegeben war der Satz Das mag ich ... nicht. in verschiedenen Lautungsvarianten (Das/Dat/Det/Des ... i(ch) ... nich(t)/net.), und auch für die Aussprache von eben wurden unterschiedliche Ausspracheformen vorgeschlagen (ebent/ebe/eaba/eem). Die Karte zeigt, dass halt aus dem gesamten Sprachgebiet gemeldet wurde. Südlich einer Linie Bonn – Chemnitz ist halt die fast überall klar vorherrschende oder sogar einzig übliche Variante; Ausnahmen davon sind Ostbelgien, Luxemburg und das nördliche Elsass, wo Formen von eben üblicher sind, sowie (teilweise) das Mosel-Saar-Gebiet, Lothringen, das Bernbiet und das Wallis, von wo die Doppelformen halt eben oder eben halt als ortsüblich angeklickt wurden. Für den augenfälligsten Unterschied im Vergleich zur WDU-Karte (WDU 2-103) sorgen aber die Meldungen aus dem Norden Deutschlands: Die WDU-Karte zeigt noch eine klaren komplementären Gegensatz: halt im Süden, und eben (oder auch ebend im Norden, wobei die Grenze – abweichend von der oben genannten Linie – im Westen ungefähr entlang von Mosel und Lahn verlief. Die jetzige Karte zeigt hingegen Meldungen für den Gebrauch von halt auch aus dem gesamten Norden Deutschlands; vielerorts ist halt auch dort schon die Hauptvariante. Diese Tendenz zeichnete sich bereits vor zehn Jahren in einer Pilotstudie ab (vgl. AdA). Die Karte aus der damaligen Studie zeigt auch viele Meldungen für eben aus dem Süden. Tatsächlich sind für den Süden des Sprachgebiets auch alte dialektale Formen von eben bekannt (ebe, eaba u.a.). Solche erscheinen auf der WDU-Karte vielleicht deswegen nicht, weil im Fragebogen für den WDU nach der einen oder der anderen Form gefragt wurde, während in der Pilotstudie wie auch in der jetzigen Fragerunde Mehrfachantworten möglich waren und auch eben aus vielen Orten im südlichen Sprachraum gemeldet wurde. Dass diese jedoch auf der vorliegenden Karte aufscheinen, rührt daher, dass diese an allen Orten in der klaren Minderzahl waren. (Für eine ausführlichere Diskussion der methodischen Probleme und auch der möglichen Gründe für die Ausbreitung von halt vgl. Elspaß 2005a.)

Halt ist übrigens nicht das einzige Beispiel für eine Ausbreitung einer ehemals als ,oberdeutsch‘ geltenden Partikel nach Norden; eine ähnliche Entwicklung war in Bezug auf eh im Vergleich zu sowieso festzustellen (vgl. AdA, Runde 1).