Strickmütze

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Gestrickte Kopfbedeckung (Frage 3a)

Eine gestrickte Kopfbedeckung heißt in Deutschland zumeist Mütze. Das Wort ist aus dem mittellat. almucia entlehnt (weitere Herkunft umstritten, wegen al- wird z. T. arabischer Ursprung vermutet), das zunächst einen Umhang (eine Kapuze) der Geistlichen bezeichnete, der den Kopf und auch die Schultern noch bedeckte (DWB). Das Wort ist seit dem 11. Jh. in romanischen Sprachen belegt; die Nachfolger in den heutigen romanischen Sprachen beziehen sich auf Schulterumhänge verschiedener Länge meistens ohne, z. T. mit Kapuze (frz. aumusse: Pelzumhang der Kanoniker, Almutia, s. Wikipedia, 6.1.2012; auch span. muceta: Robe von Professoren, Rechtsanwälten etc. und ital. mozzetta – Schultermäntelchen höherer katholischer Geistlicher, vgl. Wikipedia, 6.1.2012 – werden hierzu gestellt, vgl. Corominas 406). Im Niederländischen (muts) und Schwedischen (mössa) hat das Wort dieselbe Bedeutung wie im Deutschen.
Im deutschen Südwesten (Saarland, Pfalz, Baden-Württemberg) ist für die gestrickte Kopfbedeckung neben Mütze auch Kappe üblich; in der Schweiz und in Tirol / Südtirol und teilweise Kärnten gilt nur diese Bezeichnung. Auch dieses Wort (vgl. engl. cap) ist eine mittellateinische Entlehnung (mlat. cappa) und bezeichnet ursprünglich ebenfalls nicht eine reine Kopfbedeckung, sondern einen Mantel mit Kapuze. Dementsprechend gehen auch Wörter für mantelartige Kleidungsstücke darauf zurück, vgl. Cape oder schwed. kappa und dän./norw. kappe ‘Mantel’.
Im größten Teil Österreichs heißt die gestrickte Kopfbedeckung dagegen Haube, in Altbayern konkurriert dieses Wort mit Mütze. Bei Haube (vgl. nl. huif, dän. hue ‘Mütze’, schwed. huva ‘Kapuze’) handelt es sich um ein germanisches Wort, das wahrscheinlich mit Wörtern wie Hübel ‘Hügel, Erhebung’ verwandt ist. Verschiedenste Arten von Kopfbedeckungen sind so bezeichnet worden, für Männer (vom Kriegerhelm bis zur Bischofsmütze, vgl. DWB) wie Frauen, insbesondere verheiratete Frauen (daher der Ausdruck unter die Haube kommen/bringen).