Pömpel
Pömpel / Pümpel / Saugglocke / Stöpel (Frage 1j)
Foto: privatDas abgebildete Gerät dient der Reinigung von verstopften Abflüssen durch Druck. (Wenn der Gummirand fest auf der Fläche um den Abfluss aufliegt, lässt sich mit dem Holzstab abwechselnd Über- und Unterdruck im Rohr erzeugen und so die Verstopfung in Bewegung bringen.) Es wurde schon im 19. Jh. in den USA patentiert (s. https://de.wikipedia.org/wiki/Saugglocke_(Sanit%C3%A4rtechnik); https://en.wikipedia.org/wiki/Plunger. Es gehört zu den Gegenständen, über deren (deutsche) Bezeichnung immer wieder gerätselt wird (vgl. z.B. https://dict.leo.org/forum/viewUnsolvedquery.php?idForum=1&idThread=726841&lp=ende&lang=en, vgl. a. die Zeitungsbelege unter Pümpel im DWDS). Überraschend ist angesichts dessen, dass unsere InformantInnen sich im gesamten Sprachgebiet relativ einig waren: Überall dominiert klar Pömpel, bis auf die Schweiz, wo diese Bezeichnung aber auch verbreitet gemeldet wurde. Ein Grund für das Problem könnte eventuell sein, dass dieses Wort als familiär eingeschätzt wird und eine ,offiziellere‘ Bezeichnung nicht bekannt ist – diese wäre wohl (Gummi-) Ausgussreiniger, wie man den Gegenstand in Baumärkten benannt findet, oder Saugglocke, nach seiner Form und Funktion. In der Schweiz wurde Saugglocke tatsächlich häufiger auch für die Alltagssprache angegeben, auch an einigen anderen Orten, vor allem außerhalb von Deutschland, wurde es genannt. Saug- bezieht sich allerdings nur auf die Erzeugung von Unterdruck, auf das Gegenteil, die Erzeugung von Überdruck durch Stoßen mit dem Holzstab, bezieht sich dagegen die in Teilen der Schweiz genannte Bezeichnung Stössel (anderswo Stößel geschrieben).
Dazu passt eine der möglichen Erklärungen zu Pömpel/Pümpel (s. https://gfds.de/poempelpuempel/): Das DWB Bd. 13, Sp. 2227 verzeichnet (der) Pumpel, Pümpel als niederdeutsch in der Bedeutung 'Stößel (im Mörser)'. Im nd. Raum kommt Pömpel darüber hinaus (bzw. von hier ausgehend?) auch als Bezeichnung für andere länglich aufragende, aber nicht wirklich lange Dinge vor, so für eine kurze, dicke Person (DWB ebd.) oder für Begrenzungspfähle z.B. an Straßen und Plätzen (Ostwestfalen - s. https://www.ndr.de/kultur/norddeutsche_sprache/plattdeutsch/woerterbuch101_abc-P.html; https://www.nw.de/nachrichten/thema/7869815_Was-ist-eigentlich-.-.-.-ein-Poempel.html).
Bei einer Herleitung als Verkleinerungsform von Pumpe (s. https://gfds.de/poempelpuempel/) bliebe dagegen das maskuline Genus unerklärt; höchstens könnte man an eine -el-Ableitung von dem Verb pumpen denken (wie bei Stößel zu stoßen).
Die Lautform mit -ö- hat sich heute offenbar fast überall durchgesetzt, nur verstreut, vor allem in Niedersachsen und Schleswig-Holstein, wurde die Variante Pümpel mit -ü- angeklickt.
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- 17.12.2023