Neujahrswünsche

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a) in der Silvesternacht um 0:00 Uhr, wenn man auf das neue Jahr anstößt (Frage 1a)

Zu Beginn des neuen Jahrs wünscht man sich ein positives neues Jahr, dieser Wunsch wird aber regional unterschiedlich formuliert. Im Norden Deutschlands, in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen, wird in der Silversternacht vorwiegend Frohes neues Jahr gewünscht, in Nordrhein-Westfalen sowie im nördlichen Ostbelgien heißt es praktisch ausschließlich so. Die Abkürzung Frohes neues scheint dabei überall vorzukommen, aber besonders im Ruhrgebiet üblich zu sein. Bei Prost Neujahr (aus lat. prosit ‘es möge nützlich sein’, wahrscheinlich Anfang des 18. Jhs. über das Studentenlatein entlehnt), das in Rheinland-Pfalz und Kurpfalz, Saarland und Luxemburg und weiter in Hessen bis hinein nach Thüringen und Unterfranken gebräuchlich ist, steht dagegen anscheinend das Anstoßen auf das neue Jahr im Vordergrund. (Pros(i)t wurde/wird zwar gelegentlich auch bei anderen Anlässen verwendet – z.B. zum Essen oder wenn jemand niest –, und Prost Neujahr ist schon im 19. Jh. als Neujahrswunsch belegt (DWB), aber in erster Linie ist es als Spruch beim Zutrinken üblich, im Sinne von „Wohl bekomm’s“). Auffällig ist hier die scharfe Abgrenzung vor allem zwischen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen und die Einheitlichkeit des Gebrauchs auf beiden Seiten dieser Grenze. Auch im Norden (vor allem um Hamburg herum und im Nordwesten von Niedersachsen) und in Ostdeutschland gibt es jedoch Gebiete, in denen Prost Neujahr gegenüber Frohes neues (Jahr) dominiert. Die nicht reduzierte Variante Prosit Neujahr wurde in Ostdeutschland auch gelegentlich gemeldet, üblich ist sie aber vor allem in einer ganz anderen Region, nämlich im östlichen Österreich (vor allem Niederösterreich und Wien). In der Südhälfte von Ostdeutschland und in Mittel- und Oberfranken wünscht man sich dagegen ein Gesundes neues Jahr, vielfach auch hier verkürzt zu Gesundes neues. Weiter südlich – mit Ausnahme des östlichen Österreich – ist der übliche Wunsch Gutes neues (Jahr). Dabei fällt auf, dass aus Baden-Württemberg und der Schweiz sowie in Teilen von Bayern offenbar fast nur die Kurzform Gutes neues gemeldet wurde, aus Österreich und Südtirol dagegen fast nur die vollständige Form Gutes neues Jahr.

 

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b) für den Wunsch am 1. Januar (Frage 1b)

Der am 1. Januar und in den Tagen danach geäußerte Wunsch ist großenteils derselbe wie der in der Silvesternacht, ein Unterschied betrifft naheliegenderweise vor allem die Gebiete, wo es in der Silvesternacht Prost heißt. So sind diese auf der Karte für den 1. Wunsch am Januar erheblich kleiner, zugunsten der benachbarten anderen Varianten: Im Westen (am Mittelrhein und in Hessen) wird am 1. Januar vor allem Frohes neues (Jahr) – außer in Nordhessen zumeist in der Kurzform – gewünscht, ebenso in Norddeutschland, während man in Ostdeutschland statt Prost Neujahr dann Gesundes neues Jahr sagt und in Österreich statt Prosit Neujahr dann Gutes neues Jahr. Es bleiben jedoch Gebiete, in denen es auch am 1. Januar Prosit Neujahr/Prost Neujahr heißt: am Westrand von Rheinland-Pfalz und im Saarland, im westlichen Unterfranken und im Osten Österreichs.