Hacke


 

Hacke (Frage 2c)

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Foto: Katorisi, via Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

Bei der Frage, die der Karte zugrunde liegt, ging es um Bezeichnungen für „das abgebildete Arbeitsgerät, mit dem man Erde lockern kann“. Das Foto zeigt eine Gabel mit Holzstiel und einer um 90 Grad nach unten gebogenen Gabel mit vier Zinken. Der Blick auf die Karte verschafft als erstes die Erkenntnis, dass dieses Gerät nicht überall bekannt ist. Besonders in Österreich, Südtirol und Teilen der Schweiz, Baden-Württembergs und Bayerns haben viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer „unbekannt“ angeklickt.

Unter den anderen Meldungen sind die für Hacke eindeutig in der Überzahl. In Deutschland und in der Schweiz ist das Arbeitsgerät überwiegend unter dieser Bezeichnung bekannt. Eine Hacke ist ursprünglich ein „Gerät zur Bearbeitung des Bodens, das aus einem [langen] Holzstiel u. einem aufgesetzten, mit einer Spitze od. Schneide versehenen Blatt aus Stahl besteht“ (DUW). Aus diesem haben sich Geräteformen mit zwei, drei oder vier Zinken entwickelt, die schon in der Antike sowohl zur Lockerung des Bodens wie zur Ernte verwendet wurden (s. https://de.wikipedia.org/wiki/Karst_(Werkzeug)). Wie das in Nord- und Mitteldeutschland gleichlautende Wort für die ‘Ferse’ (VWB) ist Hacke wohl mit Haken verwandt, was auf die Grundbedeutung ‘Krümmung’ schließen ließe (Pfeifer). Die vereinzelt vor allem aus dem Osten Deutschlands gemeldete Erweiterungsform Kartoffelhacke weist auf einen weiteren Anwendungsbereich des vierzinkigen Geräts hin, nämlich die Kartoffelernte per Hand; dabei werden mit der Hacke die Kartoffel-/Erdäpfelknollen an die Oberfläche gebracht, von der sie dann aufgelesen werden können.

Das aus wenigen Orten in der Schweiz und in Österreich angeklickte Haue ist ein auch standardsprachlich auf das oberdeutsche Sprachgebiet begrenztes Wort (DUW, VWB), das sich vom Verb hauen ableitet und – wie Hacke – zunächst ein Gerät mit nur einer Schneide zum Bearbeiten des Bodens bezeichnete.

Alle anderen Bezeichnungen erscheinen ebenfalls nur vereinzelt auf der Karte und zeigen keine Raumbildung. Dazu gehören das Wort Karst, dessen Herkunft unklar ist, sowie Kralle und Kräuel bzw. (in der entrundeten Form) Kreiel, die sicher metaphorisch von dem Wort für Tierkrallen auf das Arbeitsgerät übertragen wurden und – wie Hacke – auf die Krümmung der Zinken verweisen (Pfeifer; zu Kräuel s. DWB XI, 2083, Schweizerisches Idiotikon III, 921 unter Chräu(w)el).

Das aus Ostbelgien gemeldete Krock bedeutet eigentlich ‘Haken’ (z. B. für das Bewegen von Mist oder Heu, so auch in den Dialekten der benachbarten Eifel bekannt, vgl. RhWB IV, 1545). Das Wort existiert auch im Französischen (croc ‘Haken’, auch ‘ Hacke’, TLFI), ist aber germanischen Ursprungs (altniederfrk.*krok, u. a. ‘Greifer’).