Fasching/Karneval/Fas(t/e)nacht/Fasnet (Zeit vor dem Aschermittwoch)

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Fasching/Karneval/Fas(t/e)nacht/Fasnet (Zeit vor dem Aschermittwoch) (Frage 3)

Im Großen und Ganzen herrschen bei der Bezeichnung für die Festzeit vor dem Aschermittwoch klare Verhältnisse. Fasching ist – wie schon in den 1970er Jahren (WDU I, 43) – eindeutig Leitvariante im Großteil der deutschsprachigen Länder. Vor allem die dialektal bairischen Gebiete in Bayern und Österreich (außer Vorarlberg) und Südtirol können nach wie vor als homogenes Fasching-Gebiet bezeichnet werden.

In den Bundesländern des deutschen Nordens und Nordostens – also dort, wo diese Zeit weniger gefeiert wird – ist die Bezeichungsvielfalt größer: Dort wird neben Fasching noch relativ häufig Fastnacht und Fasnacht, selten auch Karneval angegeben. Im deutschen Westen und Nordwesten heißt es fast ausschließlich Karneval, in der Schweiz fast ausnahmslos Fasnacht. Aus Nordbaden und Rheinland-Pfalz werden sowohl Fasnacht als auch Fasenacht gemeldet.

In Württemberg und Südbaden sagt man wohl traditionellerweise meist noch Fasnet. Allerdings ist hier wie in vielen der angestammten Fas(e)nacht- und Karneval-Gebiete Deutschlands eine klare Tendenz zu erkennen: Gerade da, wo diese Gebiete an das östliche Fasching-Gebiet grenzen (dies sind zumeist Gebiete außerhalb der entsprechenden Fest-Hochburgen), scheint man immer öfter das aus dem Osten vordringende Fasching zu hören.

Bei all diesen Wörtern geht es um Bezeichnungen für die Zeit vor der vierzigtägigen Fastenzeit, wie sie in der katholischen Kirche vor dem Osterfest traditionell eingehalten wird. Die meisten Bezeichnungen lassen sich demnach vom Wortstamm fast(en) ableiten (Pfeifer, Kluge). Bei einigen Lautvarianten zu Fastnacht – Fasnet, Fasnacht oder Fasenacht – ist in der Aussprache das -t- weggefallen. Das trifft auch auf das Wort Fasching zu, das mittelhochdeutsch als vaschanc / vaschang belegt ist; dem liegt wohl eine Zusammensetzung wie *vastganc ‘Fastgang’ oder *vaschanc ‘Fastschank’ zugrunde (Pfeifer). Die im Rheinischen (neben mundartlichen Wörtern wie Fastelovend oder Fasteleer ‘Fastabend’) übliche und von dort weiter in den Nordwesten verbreitete Bezeichnung Karneval geht – wie frz. carnaval – auf das ital. carnevale zurück, das wiederum meist auf ein mlat. carnelevare zurückgeführt wird. Dieses Wort ließe sich als ‘Fleischwegnahme’ übersetzen (Pfeifer) und würde damit auf die – zumindest in der Tradition – bevorstehende Einschränkung des Fleischkonsums in der Fastenzeit anspielen.