Dusche/Brause


Dusche/Brause (Frage 5a)

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Foto: privat

Die Technik, sich zur Säuberung unter herabstürzendes Wasser zu stellen, wie unter einen Wasserfall, ist eigentlich sehr alt. Schon die alten Griechen hatten entsprechende Vorrichtungen, s. z.B. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Greek_open-air_shower_baths_for_men._Gouache_painting._Wellcome_L0014925.jpg. Dass die fast überall im deutschen Sprachraum übliche Bezeichnung Dusche aus dem Französischen kommt (frz. douche) und dass sich dieses Lehnwort auch in anderen Sprachen wie im Spanischen (angepasst als ducha), im Schwedischen oder im Russischen etabliert hat, könnte sich damit erklären, dass ein Franzose 1872 die moderne Dusche, zur Reinigung mit warmem Wasser, erfunden hat: Soweit bekannt, ist dies eine Entwicklung des Gefängnisarztes Merry Delabost aus Rouen, der die Hygiene der Gefangenen mit möglichst wenig Aufwand an Wasser, Zeit und Überwachung verbessern wollte (vgl. Cox et al.). So wurden Duschen im späteren 19. Jahrhundert auch in Armeen und in Badeanstalten für ärmere Bevölkerungsschichten eingeführt.

Auch die im frühen 19. Jahrhundert schon existierenden Vorrichtungen für Heilbehandlungen mit einem (normalerweise kalten) Wasserstrahl bzw. -guss, vor allem in der Psychiatrie, wurden jedoch schon als Douche bezeichnet, auch schon außerhalb des Französischen mit diesem Lehnwort (vgl. Cox et al., s.a. Pfeifer). Meyers Großes Konversationslexikon (Bd. 5, S. 311) erklärt noch Anfang des 20. Jhs.: „Die D. wird vorwiegend bei Nervenkrankheiten angewendet.“ Das Wort erscheint  hier noch mit  französischer Orthographie (und Hinweis auf lange Aussprache des <u>, vgl. dazu http://www.atlas-alltagssprache.de/duschen-lutschen), das neben douchen dazu angeführte Verb douchieren verweist mit der -ier-Ableitung auch noch auf romanische Herkunft. Ins Französische ist das Wort im 16. Jh. aus dem Italienischen gekommen, von der douche bzw. it. doccia (15. Jh.) – ‘Wasserstrahl, der zu hygienischen oder therapeutischen Zwecken auf den Körper gerichtet wird’ – ist in Berichten über den Gebrauch des Wassers in Heilbädern mit besonderen Quellen die Rede (s. https://de.wikipedia.org/wiki/Dusche, TLFi). Ital. doccia geht über das Verb docciare auf doccia ‘(Wasser-)leitung, Ablaufrinne’ zurück, zugrunde liegt wohl gleichbedeutendes lat. ductiō zum Verb ducere ‘führen, leiten’  (s. TLFi).

Nur im Westen von Oberösterreich und im Bundesland Salzburg (sowie angrenzend in Tirol) ist neben (selten auch statt) Dusche die Bezeichnung Brause geläufig. Als Teil von Benennungen bestimmter Komponenten der Dusche ist dieses Wort auch im übrigen Gebiet üblich (Handbrause, vgl. a. Brausekopf). Es gehört zu dem Verb brausen (german. *brūsan), das in verschiedenen Kontexten verwendet wird und als Grundbedeutung etwa ‘aufwallen, schäumen, rauschen’ hat (daher ist Brause auch als Bezeichnung für kohlensäurehaltige Getränke bekannt).