Pfannkuchen


f7_01a

Pfannkuchen (Frage 1a)


pfannkuchen

Foto: SueSchi / pixelio.de

Die Bezeichnung für ‘ein rundes, flaches, süßes Gericht aus einem Teig aus Mehl, Milch und Eiern’ ist im größten Teil Deutschlands Pfannkuche(n) bzw. Pfanne(n)kuche(n), letzteres vor allem im nordwestdeutschen Raum. Die hochdeutsche Form mit Pf- (bzw. F-) am Anfang wird auch im niederdeutschen Gebiet und im nördlichen Rheinland verwendet. Nur im südlichen Teil des westmitteldeutschen Gebiets (südlich der Mosel) gilt die Form Pannekuche(n) – luxemburgisch Pangech – mit P- entsprechend dem Dialekt. In den ostdeutschen Bundesländern ist dagegen vor allem die Bezeichnung Eierkuchen üblich. Die auffällige Übereinstimmung dieser Verteilung mit den politischen Grenzen scheint seit 1990 sogar noch größer geworden zu sein: Eierkuchen galt nach der Karte des WDU (4-24) in den 1970/80er Jahren auch im Braunschweiger Raum noch auschließlich, während dort jetzt offenbar Pfannkuchen dominiert. Im westlichen Mecklenburg hat sich an der Grenze zwischen beiden Arealen die Kompromissform Eierpfann(en)kuchen etabliert (in der WDU-Karte schon genauso). Im Umkreis des sorbischen Sprachgebiets, im östlichen Sachsen und südlichen Brandenburg, hat sich stabil Plinse/Plinz gehalten (< sorb. blinc ‘dünner Buchweizenkuchen’, vgl. russ. blin ‘Fladen, Pfannkuchen’). In der Schweiz und im westlichen Österreich wird Om(e)lett/Om(e)lette (< frz. omelette) verwendet, genauer: in der Schweiz zumeist die Om(e)ette (Femininum wie im Frz.), in Graubünden und im Wallis dagegen das Om(e)lett, wie auch im Westteil Österreichs und in Südtirol (in der WDU-Karte noch weiter nach Osten verbreitet). In Deutschland versteht man unter das Om(e)lett dagegen etwas anderes als unter Pfannkuchen/Eierkuchen, nämlich ein ohne Mehl zubereitetes Eiergericht. Im größten Teil Österreichs ist die Palatschinke/der Palatschinken üblich, wobei das Gericht zumeist dünner ist als traditionell etwa der Pfannkuchen in Deutschland und mit Füllung serviert wird; es entspricht also eher dem, was andernorts in jüngerer Zeit unter dem frz. Namen Crèpe bekanntgeworden ist. Das Wort Palatschinke hat eine Entlehnungsgeschichte über verschiedene Sprachfamilien hinter sich: Ins österreichische Deutsch ist es aus dem Tschechischen gekommen (palačinka), es geht weiter über ungarisch palacsinta und rumänisch plăcintă auf lat. placenta ‘flacher Kuchen’ zurück (vgl. das medizinische Fachwort Plazenta ‘Mutterkuchen’). Die maskuline Form der Palatschinken erklärt sich wohl aus einer Umdeutung des Plurals, evtl. unter zusätzlichem Einfluss von Schinken – da häufig mehrere der dünnen Pfannkuchen serviert werden, ist der Singular weniger bekannt, ähnlich wie bei Crèpes.