Gruß am Nachmittag (Guten Tag/Hallo/Grüß Gott/Moin/Grüezi/Servus/...)

f2_01

Gruß am Nachmittag (Guten Tag/Hallo/Grüß Gott/Moin/Grüezi/Servus/...) (Frage 1)

Die Frage lautete, wie man am Ort gewöhnlich sagt, „wenn man nachmittags ein kleines Geschäft betritt, wo man die Leute kennt“. Hier zeigen sich klare regionale Unterschiede in den deutschsprachigen Ländern. Im Norden Niedersachsens und in Schleswig-Holstein sagt man in der Regel Moin oder Moinmoin. Dabei handelt es sich nicht – wie oft angenommen wird, um eine Abkürzung von Morgen, sondern von moien Dag (o.ä.); es wird also in dem abgekürzten Gruß nur das Adjektiv verwendet (wie man es auch vom Neujahrgruß frohes / gutes /gesundes neues (Jahr) oder in der Wunschformel einen guten (Appetit) findet). Im Süden Deutschlands, südlich der Mittelgebirge und östlich des Rheingrabens, sowie in Österreich ist Grüß Gott die häufigste Grußformel. Doch hier ist offenbar schon vereinzelt ein einfaches Hallo üblich, das im ganzen Norden und Westen (mit Ausnahme des Moin-Gebiets) neben das traditionelle Guten Tag getreten ist. Dies ist die auffälligste Gebrauchsveränderung seit einer Erhebung zu den Grußformeln aus den 1970er Jahren (WDU I, 47). Hallo wird anstelle von oder neben Guten Tag aus fast 150 Orten gemeldet. Im Osten Bayerns und vereinzelt auch in Österreich ist auch Servus üblich; dieser Gruß bedeutet – in der Übersetzung des verwendeten Latinismus (lat. servus) – im Grunde ‘ich bin Dein/Ihr Diener’ (Kluge). Eine auffällige Veränderung in Österreich ist die zunehmende Verbreitung von Grüß Euch (auch Grüß Sie/Ihnen/Dich), das zumeist Griaß Eich o. ä. gesprochen wird. In der Schweiz ist eine Zweiteilung festzustellen: Im Westen des deutschsprachigen Gebiets gilt Grüeß Ech während man im Norden und Osten überwiegend Grüezi sagt. Dort hört man aber auch Hoi, genau wie im benachbarten österreichischen Vorarlberg und vereinzelt auch in Südtirol (Schweizerisches Idiotikon II, 860). Eine Südtiroler Besonderheit ist der Gruß Guten Nachmittag.