Bre(t)z-

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Bre(t)z- (groß) (Frage 1c)


brezel

Foto: Alexander Klaus / pixelio.de

Die Bezeichnungen für das mit grobkörnigem Salz bestreutes Gebäck in der Abbildung beziehen sich alle auf die charakteristische Form, die an gekreuzte Arme erinnert: Bre(t)z- geht auf lat. brac(c)hium ‘Arm’ (Pl. brac(c)hia) zurück; das Wort ist entweder über die Klosterkultur direkt als lat. Lehnwort ins Althochdt. gelangt oder mit einem Umweg über romanische Formen. Die verschiedenen Varianten erklären sich mit verschiedenen Ableitungsformen und deren Weiterentwicklung im Deutschen. So sind Brezel und Bretzel auf eine lat./roman. Diminutivform mit -l- zurückzuführen. Die Form mit langem e (Brezel) ist allgemein nördlich von Mosel und Main üblich, Bretzel mit kurzem e sagt man im Südwesten Deutschlands und in der Schweiz.

In Bayern gelten dagegen die Varianten Breze und noch häufiger Brezen (Letztere kann auf eine andere Ableitungsform zurückgehen oder aber auch auf Breze, mit einer Übernahme des -n der anderen Kasusformen in den Nominativ, wie sie besonders im bairischen Gebiet auch bei anderen Feminina stattgefunden hat, vgl. etwa die Wiesn). Auch in Österreich heißt es Brezen, daneben aber auch Brezel. Eine besondere Form im nördlichen Bayerisch-Schwaben ist Brezg.

Das grammatische Geschlecht ist bei allen Varianten überwiegend feminin, was sich wohl durch eine Umdeutung lateinischer Neutrum-Plural-Formen auf -a (zwei „Arme“) als feminine Singularformen erklärt. Das Bre(t)zel im oberdeutschen Raum (besonders Österreich) ist demgegenüber wohl Folge einer weiteren Umdeutung des entlehnten -l als einheimische Diminutivendung.

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Bre(t)z- (klein) (Frage 1d)


bretzeli

Foto: Gmhofmann / CC-BY-SA-3.0

Das mit grobkörnigem Salz bestreute (kleine) Knabbergebäck wird in Deutschland weitgehend genauso bezeichnet wie das große, nur in Bayern werden Unterschiede sichtbar: Statt der eigenen regionalen Formen Breze und Brezg wird für das kleine Gebäck zumeist auch in Bayern Brezel gemeldet, daneben allerdings auch Brezen. Hinzu kommt die Diminutivform Bretzerl, die auch im östlichen Österreich dominiert. Auch in der Schweiz gilt für die kleine Variante des Gebäcks eine Diminutivform: Bretzeli.