huren

AdA_Runde8_F4q_water

huren als Adjektiv (huren/huuren/uhuren… Freude) (Frage 4q)

Der vorgegebene Satz Das war eine huren (huuren/uhuren…) Freude für uns! legte eine positiv-verstärkende Funktion des Worts huren (huuren/uhuren/…) nahe. (Daneben gibt es noch die diphthongische Variante hueren; in der gesprochenen Alltagssprache wird man das -n übrigens meist nicht hören.) Die Karte zeigt deutlich, dass dieser Ausdruck in dieser Gebrauchsweise vor allem in der Schweiz und Liechtenstein ganz üblich ist, darüber hinaus aber auch im benachbarten Schwaben, Vorarlberg, in (Süd-)Tirol und sogar an der Mosel bekannt (und ab und zu gebräuchlich) ist. Durch die Schreibung im vorgegebenen Beispielsatz sieht es auf den ersten Blick so aus, als würde huren wie ein Adjektiv gebraucht – allerdings eins, das nicht gebeugt wird. (In Internet-Blogs etwa findet man Belege wie ein hure(n) Fehler, eine hure(n) Freud(e), ein hure(n) Glück.) Es kann auch zur Verstärkung von Adjektiven verwendet werden, wie in hure(n) gut oder hure(n) schön (vgl. weitere Verwendungsbeispiele im Mundartlexikon des SR DRS). In diesen Fällen ähnelt es semantisch abgeschwächten und rein verstärkend gebrauchten Adjektivadverbien wie unheimlich (gut, schlecht), schrecklich (schön, hässlich), verdammt (nett, unsympathisch) oder brutal (nett/teuer) (zu brutal vgl. AdA, Runde 4, Frage 25). Das Schweizerische Idiotikon (2, Sp. 1590: „hueren“) führt das Wort auf das Substantiv Hure zurück (verwandt mit lat. carus ‘begehrt, lieb, teuer, wert’). Dass es als Beispiele für den verstärkenden Gebrauch nur solche mit Bindestrich- und Großschreibung angibt („Hueren-Glück, -schön“), legt nahe, dass verstärkendes huren ursprünglich nur als erster Teil einer Zusammensetzung verwendet wurde – ähnlich wie man es von anderen Tabuwörtern kennt (wie Scheiße- in scheißteuer, scheißlustig, daraus: eine scheiß Prüfung etc.).