Hausschuhe

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Schlappen/Schlapfen/Schlarpen (Frage 9a)

 

schlappen

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Der hier abgebildete Gegenstand wird in Deutschland fast überall Schlappen genannt, ebenso in Ostbelgien und Luxemburg und sogar auch in Südtirol. Das Wort hängt mit schlapp, schlaff zusammen, was sich wohl auf die ,unfeste‘ Trageweise bezieht. Bei Schlappen handelt es sich eigentlich um die mittel- und niederdeutsche Form des Worts (vgl. mittel-/niederdeutsch Appel ‘Apfel’). Diese ist jedoch auch im Süden übernommen worden, genau bis zur Staatsgrenze. In Österreich gilt dagegen die oberdeutsche Form Schlapfen, sie erweist sich also als echte nationale Variante. In der Schweiz gilt ebenfalls eine spezifische Variante, hier sagt man Schlarpen. In Ostdeutschland gibt es Gebiete, in denen keine der drei Varianten üblich ist.

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bequeme Hausschuhe (Frage 9b)

 

pantoffeln

Foto: Cfalk / pixelio.de

Bei der Bezeichnung für ‘bequeme, warme (manchmal ausgetretene) Hausschuhe’ gibt es eine Reihe typischer regionaler Varianten. Das Wort Pantoffeln (spätestens im 15. Jh. entlehnt aus mfrz. pantoufle, Pfeifer, 967, Duden Etymologie, 507, oder ital. pantofola, Kluge, 610) ist die gebräuchlichste Bezeichnung einerseits in einem breiten Streifen von West- nach Ostdeutschland (mit besonderer Konzentration entlang des Mittel- und Niederrheins bis ins Ruhrgebiet, Münsterland und Emsland), andererseits in Bayern (ohne Franken). In der Südhälfte von Ostdeutschland ist jedoch Latschen noch verbreiteter (in Bayern ist das Verhältnis umgekehrt). Latschen gilt vor allem in Ostdeutschland, ist aber auch im Südwesten häufig und besonders in Württemberg gebietsweise die dominierende Bezeichnung. Das Wort gehört wie das entsprechende Verb zu einem Adjektiv latsch ‘schlaff und nachlässig gehend’, das wahrscheinlich mit lasch zu tun hat. Der Hintergrund der Benennung ist also sehr ähnlich wie bei Schlappen/Schlapfen (zu schlapp/schlaff, vgl. Karte 9a). Vor allem am Westrand Deutschlands, von Baden bis zur Mosel, und in der Mitte, in der Pfalz, in Hessen und in Franken, wird dieses Wort sowohl für das unter 9a abgebildete Schuhmodell als auch für die wärmere Variante verwendet. Um Köln herum wurde für letztere dagegen Schluffen (Bergisches Land und Niederrhein) und Schluppen (westlich) angegeben (verwandt mit schlüpfen). In Schleswig-Holstein, Niedersachsen und im östlichen Westfalen ist Puschen üblich. Hierbei handelt es sich um eine wahrscheinlich von der polnischen Form papuc desselben Lehnworts beeinflusste Abwandlung von frz. babouche (‘Pantoffel’), was von pers. pāpush ‘Fuß-Bekleidung’ kommt. Die weniger veränderte Form Bambuschen wurde uns einmal aus Thüringen gemeldet. In Österreich/Südtirol und in der Schweiz decken sich hier wieder politische Grenzen mit Bezeichnungsgrenzen: In Österreich und Südtirol heißt es Patschen. Hier scheint es sich – wie beim gleichlautenden Austriazismus für die ‘Reifenpanne am Fahrrad’ – um ein Substantiv zu einem lautmalerischen Verb (wie klatschen) zu handeln (vgl. Adelung 1811, 675f.), das vielleicht auf das beim Gehen zuweilen klatschende/patschende Aufschlagen der durchgehenden Sohlen auf den Boden anspielt. Aus der Schweiz wurde als Bezeichnung für solche Hausschuhe ausschließlich Finken gemeldet. Die Herkunft dieses Worts ist unklar; der Bearbeiter des Schweizerdeutschen Wörterbuchs erwägt zum einen, dass diese Schuhe wegen ihrer „Buntscheckigkeit“ – sie waren ursprünglich u. a. aus „bunten Tuchenden“ gefertigt – nach dem Vogel Fink benannt wurden, und zum anderen, dass das Wort auf mlat. fico ‘eine Art Schuhe für Mönche und Priester’ (mit n-Einschub) zurückzuführen ist (Schweizerisches Idiotikon I, Sp. 868f.). Im Vergleich zur WDU-Karte mit Daten aus den 1970er und 1980er Jahren (WDU 4-8), die allerdings nicht zwischen ‘bequemen, warmen (manchmal ausgetretenen) Hausschuhen’ und den unter a) behandelten Plastik(bade)schuhen unterschied, ist insbesondere auffällig, dass damals im Norden sehr viel häufiger Puschen und sehr viel weniger Pantoffeln genannt wurden. Kleinräumige Varianten wie Batschen (auf der Karte WDU 4-8 aus Nordhessen gemeldet) oder Tappen (v. a. aus Oberfranken) wurden nur noch so selten gemeldet, dass sie auf der gegenwärtigen Karte nicht mehr auftauchen.