…, gell? /…, ne? /…, oder?

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gell? (Frage 19b)

Für die Versicherungsfrage in einem Satz wie „Das ist ein herrliches Wetter heute, ....?“ (wenn sich alle einig sind) zeigt die Karte einen auffälligen Gegensatz zwischen einem nördlichen und einem südlichen Teil des deutschen Sprachgebiets. Im Norden ist die Kurzform ne vorherrschend; im Nordosten sowie in kleineren Gebieten des (Nord-) Westens (Ostfriesland, Niederrhein, Eifel) ist auch oft wa zu hören. Das schon immer kleinräumig verteilte woll wird heute nur noch aus dem Bergischen Land und dem Sauerland gemeldet. Südlich von Eifel, Westerwald und Thüringer Wald ist gell in verschiedenen Ausspracheformen (gel/ge/gö/gä/gäu) die vorherrschende Variante; nur noch für einzelne Orte an Lahn und Main sowie in Nordhessen und im Saarland ist gelle charakteristisch, das vor 30 Jahren als typische Ausspracheform für diesen Satz in einem breiten Streifen Mitteldeutschlands zwischen dem Saarland und dem Süden Thüringens genannt wurde (vgl. WDU II, 104).

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oder? (Frage 19a)

Für die Versicherungsfrage in einem Satz wie „Er wohnt doch bei seiner Tante, ....?“ (wenn man sich nicht sicher ist) ist dagegen im gesamten Sprachgebiet oder die geographisch am weitesten verbreitete Form. Ansonsten bleibt auch auf dieser Karte die Zweiteilung in gell im Süden und ne bzw. wa und woll erhalten; ne bzw. wa wurden aber deutlich seltener gemeldet.

(Dank an Tobias Mede für diesen Vorschlag!)