Pflaumen-/Zwetschgenkuchen


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Pflaumen-/Zwetschgenkuchen (Frage 1f)

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Foto: Annamartha / pixelio.de

Ein mit Pflaumen bzw. Zwetschgen belegter Blechkuchen ist offenbar – im Gegensatz zum Kalten Hund – im ganzen deutschsprachigen Raum bekannt. Er wird meist mit den länglichen Früchten mit dunkelblauer Farbe belegt, zu denen je nach Region Pflaumen oder Zwetschgen gesagt wird; da sich der Kern bei dieser Sorte einfacher vom Fruchtfleisch lösen lässt als bei anderen Sorten der Gattung Prunus, lässt sie sich leichter als Kuchenbelag verarbeiten.

Die Bezeichnungen für diesen Kuchen sind allesamt Zusammensetzungen aus dem Wort für die Frucht und dem Wort für die Art des Kuchens. Was den ersten Teil der Zusammensetzung betrifft, ist die Verteilung wie bei den Bezeichnungen für die Frucht: Im Norden gilt Pflaume, in Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland sowie im ganzen Süden Zwetsch(g)e, in Österreich auch Zwetschke, daneben vor allem in Luxemburg und auch im Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Lothringen und im Elsass Quetsche. Im größten Teil des Sprachgebiets werden diese Bezeichnungen mit dem Bestimmungswort -kuchen verbunden: Im ganzen Norden heißt es demnach Pflaumenkuchen, von Rheinland-Pfalz und dem Saarland im Westen bis nach Franken im Osten, von da bis hinunter in die Schweiz und von dort aus östlich über Liechtenstein, Vorarlberg, Tirol (einschließlich Südtirol) und Kärnten bis in Teil Niederösterreichs und des Burgenlands heißt es meist Zwetschgenkuchen, im Weserbergland und Hessen eher Zwetschenkuchen (ohne g), und in Rheinland-Pfalz, dem Saarland, in Lothringen und im Elsass schließlich meist Quetschenkuchen. In Luxemburg wird Quetsche mit Taart, dem aus französische tarte entlehnten Wort, das früher in allen Dialekten im Westen verwendet wurde (RhWb, PfWb, ElsWb), zu Quetschentaart verbunden. Der in Altbayern sowie Bayerisch-Schwaben, teilweise auch in Südtirol bekannte Zwetschgendatschi dürfte seine Bezeichnung wohl dem Verb tatschen/datschen verdanken, welches das klatschende bzw. patschende Geräusch beim Andrücken des Teigs auf ein Blech oder in eine Kuchenform nachahmt (vgl. DWbBS, 147). Das Wort taucht auch im Zusammenhang mit anderen Speisen, die zu Fladen flachgedrückt werden, auf, vgl. bairisch Datschi oder schweizerdeutsch Tätschli für einen ‘gebackenen Kartoffelfladen’ oder Hacktätschli für einen ‘gebratenen Hackfleischfladen’. In den meisten Gebieten Österreichs (außer Vorarlberg, Tirol und Kärnten) heißt die Süßspeise Zwetschgenfleck oder Zwetschkenfleck. Fleck ist dabei die allgemeine Bezeichnung für einen ‘Blechkuchen’ (vgl. VWB). In der Schweiz sagt man zum ‘Blechkuchen’ häufig Wähe; entsprechend wurde aus der Deutschschweiz des Öfteren Zwetschgewähe (oder -waje/wääie) gemeldet, überwiegend jedoch Zwetschgenkuchen.

Die Zubereitungsarten sind natürlich nicht überall gleich. Ein Zwetschgendatschi oder ein Zwetschkenfleck etwa muss aus Hefe-/Germteig bestehen. Für einen Pflaumen(blech)kuchen kann dagegen auch schon einmal ein Mürbeteig verwendet werden.