Großer Behälter aus Pappe

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Karton (Frage 8f)

Ein größerer Behälter aus Pappe, der z. B. bei Wohnungsumzügen oder zum Verpacken größerer Warenmengen oder großer Gegenstände dient, hat ebenfalls unterschiedliche Benennungen. Die Verteilung dieser Benennungen zeigt wieder nationale Schwerpunkte und ist mit der Verteilung der Bezeichnungen für kleinere Pappbehältnisse (F8e) in Beziehung zu setzen. In Deutschland und Südtirol sagt man zu dem größeren Behältnis zumeist Karton. Auch dies ist ein Lehnwort, das im 17. Jh aus dem Frz. übernommen wurde, wohin es aus dem Ital. gelangt war: Es handelt sich um eine Ableitung von carta 'Papier' mit dem ital. Vergrößerungssuffix -one zur Bezeichnung eines besonders starken Papiers. Das Wort bezog sich also zunächst – wie in seiner zweiten Bedeutung auch heute im Dt. noch – auf das Material und ging dann in den verschiedenen Sprachen (metonymisch) auch auf den daraus gefertigten Behälter über. Dies entspricht einem häufigen Entwicklungsmuster, vgl. z. B. Glas.

Im größten Teil Österreichs – wo das kleinere Behältnis Pack(er)l heißt – wird der größere Behälter dagegen Schachtel genannt. In der Schweiz gilt zumeist Kartonschachtel. Hier bezieht sich Karton wohl auf das Material. Im Gegensatz dazu steht die besonders in Norddeutschland (neben bloßem Karton) gemeldete Variante Pappkarton, wo die Spezifikation Papp- darauf hindeutet, dass unter Karton nur noch ein Behältnis verstanden wird und das Material gesondert angegeben werden muss.

Die Bezeichnungen sind also teilweise dieselben für den kleineren und den größeren Behälter, die Verteilung ist jedoch meistens komplementär (Schachtel/Karton bzw. Schachtel/Kartonschachtel und Packerl/Schachtel), manchmal auch in von Ort zu Ort verschiedener Weise. Überall scheint der Unterschied allerdings nicht gemacht zu werden: Der größere Behälter wird auch vielfach in Bayern und gelegentlich in Baden-Württemberg und verstreut andernorts in Deutschland Schachtel genannt, wie der kleinere auch.